Von der »Münchner Sicherheitskonferenz«
zu einer »Münchner Konferenz für Friedenspolitik«

Damit die »Münchner Sicherheitskonferenz« zukünftig zu einer Konferenz für Friedenspolitik wird,
suchen wir den Dialog mit den Veranstaltern, Förderern und Teilnehmern der Sicherheitskonferenz
sowie mit der interessierten Öffentlichkeit.

“Die Welt von morgen wird – ja muss – eine Gesellschaft sein, die sich auf Gewaltfreiheit gründet. Dies mag ein entferntes Ziel sein, ein unpraktisches Utopia. Aber es ist nicht im Geringsten unerreichbar, da man dafür hier und jetzt arbeiten kann.”

Mohandas Karamchand Gandhi

Wir trauern um Mechthild Schreiber, die Ehrenvorsitzende unseres Vereins

 

 

 

Mechthild Schreiber war unserem Verein, auch wenn sie nicht zu den Gründungsmitgliedern gehörte, von Anfang an sehr ver­bun­den.

Bei der Mitgliederversammlung am 27.03.2015 wurde sie formal als Mitglied aufgenommen und bei der Mitgliederversammlung am 27.03.2017 in den Vereinsvorstand gewählt. Sie gehörte dann dem Vorstand ohne Unterbrechung bis zur Mitgliederversammlung am 13.04.2024 an, bei der sie einstimmig zur Ehrenvorsitzenden des Vereins  gewählt wurde.

Von ihren vielfältigen wichtigen Beiträgen zu unserem Verein möchte ich hier nur einige ihrer letzten erwähnen: Für die Feier zum 20-jährigen Jubiläum unseres ersten „Aufrufs zur Veränderung der Sicher­heits­konferenz“ im April 2024 hat sie sich maßgeblich in die Vorbereitung eingebracht und diese Veran­staltung dann auch moderiert. Zuletzt konnten wir uns im Juli 2024 bei ihr auf der Terrasse zu einem gemütlichen Abend mit politischen Diskussionen treffen. Vor einigen Tagen ist Mechthild im Alter von 94 Jahren – für uns doch überraschend plötzlich – verstorben.

Mechthild war – mit ihrem Soziologie-Studium und ihrer intensiven Beschäftigung mit Frauenforschung und Feminismus – eine kluge und vielseitig informierte Frau. Wir verlieren eine sehr glaubwürdige Pazifistin, eine mutige und aufrechte Kämpferin für die Sache des Friedens. Ihre enga­gierten Beiträge werden uns sehr fehlen!

Im Februar 2021 schrieb Mechthild in einem ihrer regelmäßigen Beiträge zu unserer jährlichen Projektzeitung – was sie zuvor auch beim Gespräch mit dem MSC-Konferenzleiter W. Ischinger sehr glaubwürdig vorgetragen hatte:
„Ich weiß, was Krieg bedeutet, habe ich ihn doch als Kind leidvoll erfahren: Das Heulen der Sirenen, das uns aus dem Schlafe riss, das Donnern der FLAK, der Flieger-Abwehr-Kanonen, die bangen Stunden im Keller bei den Fliegerangriffen: trifft es uns diesmal? Oder kommen wir noch davon? Die Brandbomben, die eines Nachts dann auch tatsächlich unsere Wohnung in Berlin, das vertraute Zuhause meiner Kind­heit, zerstörten; der Verlust meines Vaters, der von einem Gang zu unserm Pfarrer nie wieder zurück­kehrte und von dessen Verschleppung und Sterben in einem polnischen Gefangenenlager meine Mutter und ich erst nach zwei Jahren erfuhren… So hieß es dann im Volk lange Jahre: „Nie wieder Krieg!“ Und heute kann es nur heißen: „Si vis pacem para pacem!“ Wenn du Frieden willst, bereite den Frieden vor!“

Weitere Informationen zu Mechthilds Leben und ihrem Engagement können über die beiden folgenden Links abgerufen werden:
Hartnäckig zuhören

Kulturstammtisch mit Mechthild Schreiber

Die Mitglieder der Projektgruppe „Münchner Sicherheitskonferenz verändern“ e.V. werden sich immer gern an ihre langjährige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende Mechthild Schreiber erinnern.

Mechthild, wir werden dich vermissen!

München, 11.10.2024

Thomas Mohr
Vorsitzender

10.10.2024: “Sicherheit neu denken” – ein Konzept für friedensfähigkeit statt Kriegstüchtigkeit.

Im Rahmen der diesjährigen münchner Friedenswochen lädt die Projektgruppe “Münchner Sicherheitskonferenz verändern e.V.” ganz herzlich zur Präsentation mit anschließender Diskussion ein:
Do. 21.11. – 19:00 Uhr, EineWeltHaus, Raum 108

mit:  Erwin Schelbert, Gudrun Haas, Markus Brunnhuber, Hubert Heindl
Veranstalter:  Projektgruppe “Münchner Sicherheitskonferenz verändern e.V.”

Weitere Informationen finden Sie hier:

 

 

 

 

04.09.2024: Denkmail Nr. 44 – Eine unbewohnbare Erde oder ein „Jahrhundert der Toleranz“ (R.D. Precht)?

Liebe Friedensfreundinnen und -freunde,

bei unserem ersten Treffen mit MSC-Leiter Botschafter Christoph Heusgen im März 2022 wurde deutlich, dass ihm – gerade als ehemaligem Vertreter Deutschlands im UN-Sicherheitsrat – die Normen des Völkerrechts und eine werteorientierte internationale Politik ein großes Anliegen sind.

Mit der Frage, wie eine wertegeleitete Außenpolitik wirksam werden kann, befasst sich Richard David Precht in seinem aktuellen Buch „Jahrhundert der Toleranz“. Er schließt sich den Appellen der Wissenschaft an, dass die Verhinderung der Klimakatastrophe das Hauptthema der Politik werden muss, damit Menschen auch noch im 22. Jahrhundert ein lebenswertes Leben auf der Erde führen können. Dafür ist eine gemeinsame Anstrengung der Menschheit existentiell notwendig. Ein weiteres Jahrhundert der Eskalation, der Aufrüstung und der Weltkriege können wir uns nicht mehr leisten! Es wäre das Ende menschlichen Lebens.

Precht hinterfragt die Behauptungen einer „systemischen Rivalität“ zwischen dem Westen und China und des „Kampfes der Demokratien gegen die Autokratien“. Er weist daraufhin, wie leicht wir in Freund-Feind-Denken – wir, die Guten, gegen die bösen Anderen – verfallen und wie selektiv wir autokratische Regime bewerten, je nachdem ob sie mit uns, dem Westen, zusammenarbeiten. Und Precht betont, wie wenig vor allem im Globalen Süden das Predigen von „westlichen Werten“ überzeugen kann, wenn sich dieser Westen selbst so oft nicht an diese Normen gehalten hat – und hält! Allzu oft schiebt der Westen Werte vor, wo es in Wirklichkeit um eigene Interessen geht. Stattdessen wäre der Blick auf das gemeinsame Wertefundament der Kulturen – z.B. „Weltethos“ nach Hans Küng – und eine globale Zusammenarbeit auf Augenhöhe notwendig.

Ich meine, mit seinen – hier nur angerissenen – Thesen könnte Precht einen wichtigen Beitrag auf der Bühne der MSC im nächsten Februar leisten. Das möchte ich Herrn Heusgen bei unserem Online-Gesprächstermin nächste Woche gerne mitteilen.

Was meinen Sie zu diesem Vorschlag?

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Mohr
Vorsitzender Projektgruppe „Münchner Sicherheitskonferenz verändern“ e.V.
Vorsitzender gewaltfrei grün e.V.

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