Neben den regelmäßigen Projektzeitungen und unseren Papieren mit grundlegenden Überlegungen zur Umgestaltung der Münchner Sicherheitskonferenz finden Sie hier auch unsere Denkmails der letzten Zeit.
Rechts unten haben Sie die Möglichkeit, Ihre E-Mail-Adresse zu hinterlassen und die aktuellen Denkmails und Newsletter direkt zu abonnieren – unverbindlich, kostenfrei und jederzeit abbestellbar.
19.09.25: Denkmail Nr. 47 – Gewaltfreie Verteidigung ist wirksam
Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
die Bundesregierung hat sich gleich für ihren Start die „Lizenz für Verschuldung“ gezimmert. Wehrpflicht, Rüstungsausgaben bis zu 5 % (!) des von den Menschen im Land erwirtschafteten Gelder und Reichweitendrohungen der Waffen bestimmen die Diskussion. Und es ist wahr: Die Angst vor weiterer Eskalation ist real – und verständlich. Und leicht greift das Narrativ der Aufrüstung als einzig logische Antwort. Und doch spüren viele: Wirklich gut fühlt sich das nicht an.
Friedenskongress zeigt: Gewaltfreie Verteidigung ist wirksam – und begeistert Menschen
Über Ostern dieses Jahres fand in Deutschland der Onlinekongress „Frieden ist möglich“ mit über 6000 Teilnehmenden statt. Absicht war es, über die klassische Friedensbewegung hinaus, Menschen zu erreichen und zu zeigen: Gewaltfreie Alternativen zu militärischer Aufrüstung existieren, sie sind erprobt und wirksam.
Und tatsächlich ist das gelungen. Die Veranstaltungen stießen auf enormes Interesse und daraus entstanden lebendige Resonanz, Mut und Aufbruchsstimmung. Vielen wurde erstmals oder wieder deutlich: Sicherheit kann auch durch zivile, gewaltfreie Strategien entstehen – und sie wirkt. Das zeigten u.a. Betty Bigombe, ugandische Ministerin, und die gewaltfreie israelisch-palästinensische Kampagne Combatants for Peace.
Was diesen Kongress so kraftvoll machte, war der weite Bogen, den er spannte – von internationaler Politik über konkrete Friedensarbeit bis hin zum Bewusstsein eines persönlichen inneren Friedens. Politische Diskussionen und die internationale Diplomatie bleiben oft abstrakt. Der Wunsch nach tragfähigen Alternativen zur militärischen Logik ist groß. Wenn sich Menschen selbst als handlungsfähig erleben, zeigt sich, dass es nicht nur die Wahl zwischen kraftloser Passivität oder militärischem Handeln gibt. Lesen Sie gerne nach auf https://friedenistmoeglich.de/
Die gesellschaftliche Offenheit für diese Perspektive ist da – sie wartet darauf, politisch aufgenommen zu werden. Im internationalen Munich Peace Meeting von MSKv in diesem Oktober wird das aus der Perspektive und Expertise von 50 Friedensaktiven aus 21 Ländern aufgegriffen und mit der Münchner Sicherheitskonferenz besprochen. Frieden ist kein Zustand – er ist eine Entscheidung. Machen Sie mit?
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Rothaupt
Gastautor MSKv
Ankündigung 7. Munich Peace Meeting 2025
Auf Anregung der Projektgruppe „Münchner Sicherheitskonferenz verändern“ e.V. und unter Beteiligung des Teams der Münchner Sicherheitskonferenz findet seit 2019 jährlich ein Munich Peace Meeting als nicht-öffentliches Fachgespräch statt.
Das Munich Peace Meeting (MPM) hat sich zu einer wichtigen Veranstaltung entwickelt, auf der
– sich Friedenswissenschaft, Friedensarbeit, Friedensbewegung und MSC vernetzen,
– ein vertiefter Expert/innenaustausch zu Aspekten der Sicherheits- und Friedenspolitik stattfindet,
– konkrete Anregungen für die kommende MSC im Februar jeden Jahres in Bezug auf Themen, Gäste und Formate entstehen können.
Das 7. Munich Peace Meeting wird am 29.9.25 (Teil 1) und am 21.10.25 (Teil 2) stattfinden.
Folgende Themenschwerpunkte sind geplant:
- Rolle von Frauen in nachhaltiger Konflikttransformation und Friedenssicherung
- Einfluss von Kultur, Religion und Tradition auf Sicherheits- und Friedensinstrumente
- Beitrag von aktiver Gewaltfreiheit und ziviler Friedensarbeit zur Friedenssicherung und Stabilität
- Soziale Gerechtigkeit und Inklusion als zentrale Fundamente konstruktiver und nachhaltiger Friedensbildung
Wir werden Sie nach Abschluss des MPM 2025 über die Ergebnisse und die weiteren Aktivitäten informieren.
Ankündigung Vortrag in den Friedenswochen: „Kriegsgefahr für die EU und Deutschland?“
Ankündigung: Vortrag in den Friedenswochen München
Wo: EineWeltHaus, Raum 211/212
Wann: Montag, 17.11.2025, 19.00 Uhr
Wer: Erwin Schelbert, Projektgruppe „Münchner Sicherheitskonferenz verändern“ e.V.
Thema: „Kriegsgefahr für die EU und Deutschland?“
Alles nur Bedrohungslüge oder gefährliche Eskalation durch Russland?
Sind deshalb immer mehr Aufrüstung und neue Wehrpflicht unumgänglich?
Dreieinhalb Jahre Krieg in der Ukraine und Russland mit gesteigerten Waffenlieferungen durch USA und EU-Länder, allen voran Deutschland, Militärmanöver der NATO und Russlands, Drohnenlandungen in Polen und Litauen, Diskussion über Stationierungen von Truppen in der Ukraine aus NATO-Ländern bis hin zu Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen, massive Aufrüstung der EU („Rearm Europe“), gigantische Militarisierung in Deutschland („Kriegstüchtig“, „Whatever it takes“), Stationierung neuer Mittelstreckenwaffen und Planung der Wiedereinführung der Wehrpflicht – auf welcher Stufe der Konflikteskalationspirale (Friedrich Glasl) befinden wir uns schon, dass tatsächlich Kriegsgefahr besteht und deshalb Schutzräume gebaut werden müssen und Essensvorräte angelegt werden sollen („Prepper“, Grünbuch)? Und wer bedroht hier eigentlich wen? Gibt es da überhaupt noch eine Chance, zu einer Friedensordnung in Europa zu kommen und was müsste vom Friedensnobelpreisträger EU (2012) und von Deutschland dazu unternommen werden?
Diese und weitergehende Fragen sollen anhand der realistischen Faktenlage geklärt und diskutiert werden, wobei auch eingefordert wird, dass die Münchner Sicherheitskonferenz, wenn es ihr wirklich um den Frieden in der Welt geht, dafür ein Gesprächsforum bereitstellt, auf dem auch unterschiedliche Stimmen aus Ost und West zu Wort kommen können.
Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier